Der Aachener Friedenspreis

Der „Aachener Friedenspreis“ ist eine jährlich verliehene Auszeichnung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus, sogar international,  Aufmerksamkeit und Anerkennung erhält. Er wird seit 1988 verliehen. Die Preisträger sind Menschen und Organisationen, die sich intensiv für ein friedliches Zusammenleben einsetzen. Unsere Preisträger sind keine Berühmtheiten, die das Renommee des Friedenspreises heben, sondern Persönlichkeiten, die von der Basis her Friedensarbeit leisten. So wurde schon 1992, in Anerkennung seiner Arbeit für Flüchtlinge,  Pfr. Herbert Käfer Preisträger.

Der „Aachener Friedenspreis eV“ verleiht den Preis. Ca. 500 Mitglieder sind einmal im Jahr aufgerufen, ein bis zwei neue Preisträger zu wählen.

Seit November 2009 bin ich als erstmaliger Vertreter des Katholikenrates im Vorstand des Friedenspreises. Neben der Planung und Durchführung des Friedenspreises, der immer am 1.9. verliehen wird, organisiert der Verein viele Veranstaltungen rund ums Thema „Frieden“ Auch die Präsentation und Erstauswahl möglicher Preisträger gehört zu den Aufgaben des Vorstandes.

Jede/r Bürger/in kann eine/n Kandidaten/in für den jeweiligen Friedenspreis vorschlagen. In diesem Jahr gab es über 30 Anfragen. 22 Persönlichkeiten  entsprachen grob den Richtlinien der Preiswürdigkeit. Die neun Vorstandsmitglieder treffen dann eine Vorauswahl, erstellen eine Fünferliste, die dann in einer Mitgliederversammlung abgestimmt wird .

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich immer mehr christlich engagierte Bürger/innen für die Arbeit des AFP interessieren. Viele Vereinsmitglieder befürchteten dadurch eine Entwicklung hin zu einer eher bürgerlichen Beliebigkeit und fürchteten um die Schärfe des Profils. Heute kann ich sagen, dass es tatsächlich ein große Offenheit des Vereins hin zu allen demokratischen und friedensbereiten Gruppen der Gesellschaft gibt.

Aber eine Verwässerung ist nicht eingetreten. Die Entschiedenheit beispielsweise gegen den Krieg in Afghanistan ist klar und eindeutig, aber die Bereitschaft zu Gespräche mit allen politisch Beteiligten ist dennoch gegeben.

Die Preisverleihung am 1.9.2010 in der Aula Carolina war sehr gut besucht. Auch die Resonanz in den Medien war hervorragend.

Ein Preisträger ist Marco Arana, ein Priester aus Peru, der sich kompromisslos aber friedlich für die Rechte der Indios einsetzt, die bei dem für die Umwelt und ihre Menschen ruinösen Goldabbau in Peru die Lebensgrundlagen verlieren. Sein Leben ist bedroht. Wir hoffen, dass durch die Verleihung des Friedenspreises sein Ansehen so wachsen kann, dass Industrie und peruanische Regierung  sich scheuen werden, ihre Drohungen wahr zu machen.

Ein weiter Preisträger ist Austen Peter Brand, ein ev. Pfarrer mit nigerianischen Wurzeln aus dem Ruhrgebiet, der durch spezielle Anti-Rassismus-Trainings Menschen mit Migrationshintergrund zu neuem Selbstwertgefühl verhilft, und besonders in Städten mit einem hohen Anteil ausländerfeindlicher Bürger ein  erträgliches Miteinander der Menschen egal welchen Herkommens erzielen möchte.

Mir gefällt an der Arbeit des Vereins die kompromisslose  Entschiedenheit in der Sache des Friedens, aber gleichzeitig die große Bereitschaft, mit allen gesellschaftlichen Gruppen zu sprechen, die für den Wege zum Frieden gewonnen werden müssen.

Auch im Verein oder im Vereinsvorstand gibt es Differenzen. Doch die werden in menschlich wertschätzender Art und großer Offenheit besprochen, so dass Kompromisse und Entscheidungen möglich werden.

Die Arbeit des Aachener Friedenspreises ist auf einem effektiven und guten Wege.

Menschen mit völlig verschiedenem Hintergrund setzen sich gemeinsam für eine gute Sache ein und finden gemeinsame Wege.

Näheres unter www.Aachener-Friedenspreis.de

Dieter Spoo